Eine neo-orthodoxe Tradition im Umbruch: Lama Ole Nydahl und der Diamantweg
Von Bee Scherer
Professor*in für Religionswissenschaft (Buddhismus) und Gender-Studien an der Canterbury Christ Church University (UK)
Inhalt
- Einleitung 2018
- Einleitung
- Anfänge des Diamantwegs
- Das globale Schisma und die Ausbreitung des Diamantwegs (1992–2007)
- Eine spät-charismatische Bewegung im Wandel
- Anmerkungen
- Literatur
Einleitung 2018
Von 2009 bis 2017 habe ich eine Reihe von Aufsätzen und Artikeln zum Diamantweg veröffentlicht (Scherer 2009; 2011; 2012; 2013; 2014a; 2014b; 2017). Sie waren das Ergebnis eines von 2007 bis 2015 durchgeführten Forschungsprojekts über diese kontroverse moderne Bewegung im tibetischen Buddhismus. Spätere Veröffentlichungen, auch die hier in erheblich erweiterter Form wiedergegebenen Betrachtungen, stellen die Situation im Jahr 2015 dar. Seither haben innerhalb des Diamantwegs in rascher Folge erhebliche Veränderungen stattgefunden, darunter der Austausch von Schlüsselfiguren der Organisation. Dennoch habe ich den Eindruck, dass meine Beobachtungen zur spät-charismatischen Phase der Bewegung weiterhin gültig sind.
In einem früheren Aufsatz (Scherer 2014b: S. 107–108) bin ich offen auf meine eigene Position als jemand eingegangen, der den tibetischen Buddhismus zugleich wissenschaftlich untersucht und praktiziert. Reflektiert habe ich dabei auch meine frühere Verbindung zu Ole Nydahl und seiner Organisation. Seit 2012 besteht diese Verbindung nicht mehr.
Bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit zeitgenössischen religiösen Bewegungen müssen wir uns meiner Meinung nach um eine ausgewogene Darstellung und Bewertung bemühen. Dabei müssen emische und etische hermeneutische Strategien beachtet (siehe Scherer 2009) und ein größtmöglicher methodischer Pluralismus angewendet werden, darunter historische, philologische, anthropologische, soziologische und kritisch-konzeptionelle (kultur-theoretische) Ansätze.
Rechtfertigen lässt wissenschaftliche Kritik sich nur durch ein evidenzbasiertes, ausreichendes Verständnis des diachronen und synchronen Kontextes, was in diesem Fall ausreichende Kenntnisse in Tibetologie, Buddhologie sowie in Religionssoziologie und -anthropologie voraussetzt. Zudem muss die eigene Position offen reflektiert werden, um eine mögliche Voreingenommenheit zu minimieren. In der Vergangenheit wurde der Diamantweg gelegentlich scharf von manchen – auch wissenschaftlichen – Autoren kritisiert, denen es teilweise oder vollständig an diesen beiden entscheidenden Vorbedingungen ermangelt hat.
Dieselben Prinzipien von wissenschaftlicher Strenge und Transparenz müssen auf eindeutig unkritische akademische und halbakademische Texte angewendet werden, die in den vergangenen Jahren im soziologischen, psychologischen, religionsgeographischen und religionsanthropologischen Kontext erschienen sind. Verfasst wurden sie oft von zentraleuropäischen Anhängern des Diamantwegs, die dessen Propaganda wiederholen, ohne die Fakten zu überprüfen.
Nach acht Jahren intensiver Forschung zum Thema und anschließend mehreren Jahren der kritischen Distanz möchte ich es mir nicht zu leicht machen, indem ich der Frage meiner aktuellen wissenschaftlichen Einschätzung des Diamantwegs vollständig aus dem Wege gehe. Hervorheben möchte ich jedoch die dringende Notwendigkeit, Diskussionen auf ausgewogener Weise zu führen.
Wer meine früheren kritischen Analysen über den Diamantweg zu Themen wie rechtsgerichteten politischen Äußerungen und der vorherrschenden Macho-Haltung gelesen hat, ist vielleicht versucht, die Bewegung schlicht auf eine Sekte mit Persönlichkeitskult und fragwürdigen Tendenzen zu reduzieren. Um offenkundige Vereinfachungen zu vermeiden, würde ich mich jedoch über zukünftige Forschungen über die Bewegung freuen. Erkundet werden könnten dabei relevante Themen wie die Konstruktion von Autorität, „Authentizität“ und Tradition, die innere Dynamik der länderübergreifenden Politik des tibetischen Buddhismus im Exil, die positiven Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden und/oder das verwendeten Spiritual Bypassing (psychologische Selbstvermeidung und -verletzung durch Spiritualität), möglicherweise aber auch die von Anhängern des Diamantwegs erlittenen Traumata und Verletzungen. Im Lichte der traumatischen Erfahrungen der auch unter dem Hashtag #metooguru bekannt gewordenen Skandale um Organisationen wie Shambhala und Rigpa stellt sich die Frage, ob es tatsächlich gerechtfertigt ist, den Diamantweg auf dieselbe Stufe zu stellen wie diese umstrittenen Bewegungen, wie es die Journalistin Mechthild Klein 2017 getan hat. Die Wirklichkeit ist möglicherweise weniger sensationsträchtig – der Diamantweg ist ein komplexes Phänomen, weder schwarz noch weiß. Aus wissenschaftlicher Sicht müssen wir uns gegen zu stark vereinfachende Aussagen wehren. Nicht umsonst kann man beim eigenen Beziehungsstatus auf Facebook ankreuzen: „Es ist kompliziert.“
Es gibt ein breites Spektrum an tibetisch-buddhistischen Gruppen und qualifizierten Lehrern – darunter jene der Karma-Kagyü-Schule mit ihren beiden Karmapas –, die Personen mit Interesse am tibetischen Buddhismus ein vielfältiges, offenes, integratives, fundiertes und/oder nicht-sektiererisches Umfeld für einen sicheren Weg durch das Minenfeld der heutigen Vajrayāṇa-Praktiken bieten.
Was den Diamantweg angeht, ist Ole Nydahl ein klares Beispiel für einen tibetisch-buddhistischen Lehrer mit stark charismatischen Zügen, der den Fokus auf einführende Praktiken richtet. Er scheint die Bedürfnisse mancher Neueinsteiger*innen in den Buddhismus zu erfüllen, die mit seinen politischen Ansichten und seinem persönlichen Habitus zufrieden sind (oder sich damit zufriedengeben, diesen Aspekt zu ignorieren).
Wer zu einer fortgeschritteneren Praxis übergeht, sollte zwar dankbar für das bleiben, was sie/er bereits empfangen hat, aber auch über den Rat nachdenken, den ein hoher Karma-Kagyü-Lehrer gegeben hat (er wird weiter unten zitiert): Ein erfahrener Universitätsprofessor ist zwar eventuell in der Lage, in einer Grundschule zu unterrichten, aber wir sollten nicht erwarten, von einem Grundschullehrer auch in der weiterführenden Schule und an der Universität unterrichtet zu werden.
Die Verwirklichung oder das „Niveau“ eines spirituellen Lehrers zu beurteilen, ist natürlich schwer oder praktisch unmöglich, wenn man (wie ich) in keiner Weise behauptet, irgendeine spirituelle Verwirklichung erreicht zu haben, geschweige denn Befreiung und Erleuchtung. Dennoch enthalten die verschiedenen buddhistischen Traditionen Kriterien für die Auswahl jener Personen, von denen man sich spirituell leiten lässt. In der tibetischen Tradition gehört dazu dieser bekannte Ratschlag im Schmuck der Mahāyāna Sūtras aus dem 4. Jahrhundert:
Man sollte Stütze an einem spirituellen Freund haben, der gelassen, ruhig und friedvoll ist, der herausragende Tugenden besitzt, der gewissenhaft ist und reich bewandert in den kanonischen Schriften, der die wahre Realität (das So-Sein) verwirklich hat und gut im Reden (über den Dharma) ist, der zutiefst mitfühlend und voll unerschöpflicher Energie ist.*
Mahāyānasūtrālaṅkāra 17, 10; (übersetzt von mir)
Canterbury, 2. Dezember 2018
Einleitung¹
Mit weltweit über 600 Zentren ist der von Ole Nydahl (*1941) gegründete und geleitete tibetisch-buddhistische Diamantweg eine rasch wachsende globale buddhistische Laienbewegung und wohl die größte ihrer Art in Mittel- und Osteuropa. Im Gegensatz zu anderen Konvertiten zum Buddhismus wie Sangharakshita, dem Gründer der FWBO (jetzt: Triratna), haben Nydahl und seine verstorbene Frau Hannah (1946–2007) sich nie als Initiatoren einer neuen, spezifisch westlichen (hybriden oder eklektischen) Form des Buddhismus betrachtet; vielmehr haben sie immer die Bedeutung einer engen traditionellen Einbettung ihrer Lehren in die globale Karma-Kagyü- (bKa’ brgyud) Tradition betont. Ihr Diamantweg könnte als missionarisch² betrachtet werden; die Bezeichnung “Neo-Buddhismus” oder “Neuer Buddhismus” (Coleman 2001) passt jedoch nicht (oder nur sehr eingeschränkt) dazu. Besser definiert werden kann der Diamantweg als “neo-orthodoxe” (in der Terminologie von Peter Berger) oder, besser noch, als “neo-orthopraktische” tibetisch-buddhistische Laienbewegung (siehe Scherer 2012).
Da die Praxis im Diamantweg traditionell und “technisch” ist, kann dieser nicht als vorwiegend “charismatisch” im Sinne der “technisch-charismatischen Dimension” der Typologie von Anthony kategorisiert werden (Anthony und Ecker 1987, S. 39–40). “Charismatische” Aspekte finden sich allerdings in dem Sinne, dass das persönliche Charisma von Nydahl einen wichtigen Faktor für den Zusammenhalt der Bewegung darstellt. Die von Galanter beschriebenen vier psychologischen Elemente einer charismatischen Gruppe (gemeinsames Glaubenssystem, sozialer Zusammenhalt, Verhaltensnormen und charismatische Führung, siehe Galanter 1989, S. 5) sind auf den Diamantweg weitgehend anwendbar.
Von buddhistischer und nicht-buddhistischer, von wissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Seite ist Nydahl für seinen scheinbar unkonventionellen Lehrstil, sein Privatleben, seine politischen Ansichten und seine Rolle in dem andauernden Disput über die Anerkennung des 17. Karmapa, des höchsten Lamas der Karma-Kagyü-Schule, kritisiert worden (Scherer 2009; 2011). In dieser Hinsicht nimmt Nydahl eine eigentümliche Stellung unter den verschiedenen aus dem Westen stammenden buddhistischen Lehrern des 20. und 21. Jahrhunderts ein. Seine missionarischen Aktivitäten sind eindeutig verknüpft mit seiner kompromisslosen Treue gegenüber dem 16. Karmapa (1924–1981), nach dessen Tod sich der Diamantweg aus einer begrenzten Bewegung von westlichen buddhistischen Praktizierenden zu einem Akteur in der Politik des globalen tibetischen Buddhismus entwickelt hat. In dieser Periode hat Nydahl schließlich die Bestätigung als Lama (bla ma, traditionell anerkannter Lehrer) erhalten und seine Bewegung in dem Schisma positioniert, das in der Karma-Kagyü-Schule um die Anerkennung des 17. Karmapa entstanden ist. Nydahl unterstützt den von dem verstorbenen 14. Rothut-Karmapa oder Shamarpa (zhwa dmar pa) Mipham Chökyi Lodrö (mi pham chos kyi glo gros, 1952–2014) anerkannten Trinley Thaye Dorje (’phrin las mtha’ yas rdo rje *1983) gegenüber Orgyen Thrinle Dorje (o rgyan ’phrin las rdo rje *1985). Letzterer wurde von den drei anderen Karma-Kagyü-Regenten, darunter der 12. Tai Situpa (ta’i si tu pa *1954), anerkannt, was außerhalb der Schule unter anderem von der chinesischen Regierung und dem 14. Dalai Lama (*1935) übernommen wurde. Der Diamantweg ist kontinuierlich weltweit gewachsen, bis die Bewegung 2007 mit dem Tod von Hannah Nydahl in ihre aktuelle, spät-charismatische Phase eingetreten ist.
Gelehrt werden im Diamantweg neo-orthopraktische Meditationstechniken der Karma-Kagyü-Schule (Scherer 2009), vor allem ein einfaches Guru-Yoga (eine tantrische Meditation über den Lehrer), die 1959 vom 16. Karmapa zusammengestellt wurde.³ Auf dem mittleren Niveau wird ein traditioneller Zyklus aus vier vorbereitenden Praktiken (‘ngöndro’, sngon ’gro) gelehrt, wie ihn der 9. Karmapa (1556–1603) zusammengestellt hat.⁴ Es wird geraten, diesen Zyklus auch dann weiter zu praktizieren, wenn man ihn das erste Mal abgeschlossen hat. Auf der fortgeschrittenen Ebene wird seit 1986 ausschließlich ein Guru-Yoga über den 8. Karmapa (1507–1554) gelehrt, das Nydahl in den frühen 1970er Jahren vom 16. Karmapa vermittelt bekommen hat.⁵ Diese Abfolge ist eine ebenso bewusste wie restriktive Auswahl aus dem reichen Schatz an Kagyü-Praktiken. Im persönlichen Austausch hat ein hoher Karma-Kagyü-Lehrer den Diamantweg mir gegenüber als buddhistische “Grundschule” bezeichnet, von der man “zu substanzielleren Lehren übergehen” könne.
Wie bei einer neo-orthopraktischen Bewegung zu erwarten, dient “Übertragung” im Diamantweg als wichtige hermeneutische Kategorie, um spirituelle Gültigkeit, Identifikation und Authentizität zu behaupten. Nydahl verwendet “Übertragung” als Motiphem (d. h. als minimales Strukturelement der narrativen Funktion). Aus der Perspektive einer Hermeneutik des Verdachts könnte das als Mittel der Selbststilisierung gelten; aus der einer Hermeneutik des Vertrauens kann ein echtes Übertragungs-Narrativ als notwendig für spirituelle Behauptungen gesehen werden; Charisma allein ist unzureichend (vgl. Caplan 2001, S. 421–427). Zwei weit verbreitete, stilisierte Autobiographien bilden den Kern von Nydahls Legitimierungs- und Übertragungsgeschichte (siehe die Quellen am Ende dieses Aufsatzes). Sie erfüllen die Funktion von Hagiographien, die die narrative Dimension des Identitätszusammenhalts im Diamantweg darstellen. Hervorgehoben werden die Aspekte Identität und Gruppenkohäsion von Nydahl selbst bei praktisch jedem öffentlichen Vortrag. Die erste dieser Darstellungen, Die Buddhas vom Dach der Welt⁶, enthält die grundlegende Schilderung von Nydahls Konversion, seiner spirituellen Lehrzeit und seiner Mission (oder Sendung) in den Jahren 1969 bis 1972. Das zweite Buch, Über alle Grenzen⁷, bezieht sich auf die erste charismatische Phase der Bewegung, die mit Ole und Hannah Nydahls Rückkehr nach Kopenhagen am 7. Oktober 1972 begann und bis in die frühen 1990er Jahre andauerte.
Quellen und Methodologie
Die verfügbaren Quellen zu Nydahls Leben und seinen Lehren stellen die Forschung vor diverse Schwierigkeiten. Eine Quellenkategorie stellen die in großem Umfang veröffentlichten und oft veränderten, adaptierten und übersetzten offiziellen Berichte dar, vor allem die beiden erwähnten autobiographischen (oder auto-hagiographischen, tibetisch : rang gi rnam thar) Bücher Die Buddhas vom Dach der Welt (1979)⁸ und Über alle Grenzen (1990)⁹. Diese Berichte sind wiederholt überarbeitet worden und stellen den “offiziellen” hagiographischen Standpunkt dar. Verschiedene, nicht “gereinigte” Darstellungen sind in Nydahls mündlichen Belehrungen bei seinen Vorträgen und Kursen zu finden, die häufig im Internet gestreamt werden. Eine Reihe von Büchern mit Fragen und Antworten in mehreren osteuropäischen Sprachen (Polnisch, Ungarisch, Tschechisch und Russisch) stellt eine ausgezeichnete Quelle für nur wenig oder gar nicht redigierte Transkripte von Vorträgen dar. Auch wenn diese simultan vom Englischen in die jeweilige Landessprache übersetzt wurden, bieten sie einen guten Eindruck von Nydahls direktem Lehrstil.¹⁰
Viele wichtige Dokumente zur Entwicklung nach 1990, vor allem in Osteuropa, sind durch halb-interne Publikationen und anderes Archivmaterial zugänglich. Zum Beispiel waren Diamantweg-Zeitschriften wie das 1996 in den USA gegründete Buddhism Today im Jahr 1999 bereits in fünf Sprachen verfügbar (Englisch, Deutsch, Dänisch, Ungarisch und Russisch). 2003 waren es dreizehn Sprachen, und seither ist die Zahl noch gestiegen. Wer eine wissenschaftlich fundierte Biographie erstellen will, muss daher einen methodologischen Pluralismus anwenden, wenn es um die Verfolgung und Auswertung der emischen (auto-)hagiographischen Berichte geht. Ein solcher pluralistischer Ansatz kann sich der Literaturkritik und der Diskursanalyse bedienen, um Fakten und Fiktion zu analysieren; wo nur wenig publiziertes Material verfügbar ist, kann eine qualitative ethnographische und anthropologische teilnehmende Beobachtung die emischen normativen Berichte ergänzen und gelegentlich infrage stellen. Die für die Untersuchung neuer religiöser Bewegungen verfügbaren soziologischen Paradigmata und Typologien, darunter die Konversionstheorie, können angewandt (und gelegentlich infrage gestellt) werden. Während eine ausreichende etische Distanz aufrechterhalten wird, wie sie für eine kritische wissenschaftliche Untersuchung notwendig ist, sollten auch emische hermeneutische Paradigmen aus der Geschichte des tibetischen Buddhismus und besonders der Kagyü-Tradition (wie das Konzept der “verrückten Weisheit”) herangezogen werden. Auch die Position der forschenden Personen – ihre Befangenheit und der Grad ihres Beteiligtseins (die bekannte Insider-Outsider-Problematik bei der Beschäftigung mit Religionen, siehe z. B. McCutcheon 1999, Knott 2005) – muss transparent und, falls nötig, anfechtbar sein.
Was mich als Wissenschaftler*in und zugleich Praktizierend*e angeht, habe ich meine Feldforschung vor 2012 als teilnehmend*e Beobachter*in durchgeführt. Dabei bin ich ständig von der Insider- in die Outsider-Rolle gewechselt, während ich an dem Entstehen des Diskurses mitgewirkt habe, den ich als Wissenschaftler*in untersuche. Im vorliegenden Aufsatz ist es mein Ziel, eine buddhistische Perspektive des “sowohl – als auch” aufrechtzuerhalten; wie ich anderswo dargestellt habe, muss die Hermeneutik des Verdachts durch die Hermeneutik der Wiedergewinnung ausbalanciert werden (Ricœur, siehe Scherer 2009).
Forschungen zum Diamantweg bis 2010
Die wissenschaftliche Rezeption von Ole Nydahl und seinem Diamantweg setzt in den 1990er Jahren ein (vgl. Scherer 2009, S. 30). Anderson (1994) wendet die von Wallis entwickelte Typologie neuer religiöser Bewegungen auf den tibetischen Buddhismus in Dänemark an und charakterisiert den Diamantweg als “weltbejahend” (S. 152). Stephen Batchelor bezeichnet Nydahl als “sonnengebräunten Wikinger”, der eine “ekstatische, sinnliche Version des tantrischen Buddhismus” mit “fundamentalistischen und sektiererischen Untertönen” präsentiere (1994, S. 114). Eine ausgewogenere Beurteilung Nydahls hat Andrew Rawlinson auf zwei Seiten vorgenommen (1997, S. 462–463). Aus Deutschland stammt Eva Saalfranks qualitative ethnographische Untersuchung über die Identität von Konvertiten, ursprünglich eine Dissertation von 1995. Sie enthält eine erste ausführlichere Einschätzung von Nydahl und dem Diamantweg (vgl. besonders Saalfrank 1997, S. 124–140), die trotz aller notwendigen Vorbehalte noch immer wertvoll ist. Es folgen kurze kritische Kommentare von anderen europäischen Religionswissenschaftlern, darunter Oliver Freiberger (2001, S. 65, S. 70, Anm. 30), Martin Baumann (2002, S. 99; 2005, S. 377) und Lionel Obadia (2002a; 2002b, S. 182–183; 2007, S. 105). Schließlich bietet Jørn Borup (2005, S. 156–163; 2007, S. 46–49; 2008) einen Überblick und eine ausgewogene Bewertung von Nydahl und des Diamantwegs in Dänemark. 2009 habe ich versucht, einen neuen hermeneutischen Rahmen für eine breitere Beurteilung und Analyse der Bewegung zu etablieren (Scherer 2009).
Anfänge des Diamantwegs
Während des Zweiten Weltkriegs in eine dänische Mittelschichtsfamilie geboren, wuchs Ole Nydahl (*1941) in einem relativ geschützten Umfeld in Lyngby nördlich von Kopenhagen auf. Die „Wildheit“, mit der er sich als Kind charakterisiert (Klein 1998, S. 55, vgl. Nydahl 1985, S. 50, ²1999, S. 38)¹¹ blieb ihm in jungen Jahren erhalten; er geriet regelmäßig in Streitereien und war bei seinem Wehrdienst in der dänischen Armee schwer zu disziplinieren (1960–1961, Nydahl 1985, S. 8=²1999, S. 2). Statt sein Universitätsstudium abzuschließen, wandte Nydahl sich dem Motorradfahren, dem Boxen und dem Drogenkonsum zu. Gemeinsam mit seiner Jugendliebe und späteren Frau Hannah (1946–2007) experimentierte er unter anderem mit Cannabis und LSD, Drogenschmuggel eingeschlossen. Ein lebenslanger Freund von ihm hat das so ausgedrückt: “Die Leute vergessen immer, dass Ole damals kein besonders netter Mensch war” (persönliche Mitteilung, 2007). Dieser Kommentar kann als Gegengewicht zu der offiziellen (auto-)hagiographischen Lesart gelten, bei der Nydahls ungestümer Charakter als natürliche Folge seiner in früheren Leben erfolgten Prägung als Schützer gesehen wird.¹²
Dieses wiederholt auftauchende (auto-) hagiographische Element dient als intratextuelle Vorbereitung und Bekräftigung von Nydahls seit 1980 aufgestellter Behauptung, er sei eine Emanation der buddhistischen Schützergottheit Mahākāla (vgl. Scherer 2009, S. 24–25). Misstrauische Kritiker betrachten dies als Beispiel für Nydahls Neigung zu einem voreiligen Anspruch auf spirituelle Autorität, zu Übertreibung, Selbstmystifizierung und Selbstverherrlichung (vgl. z. B. Saalfrank 1997, S. 131–132). Intertextuell legitimiert Nydahl seine Metanoia (innere Umkehr), indem er sein Die Buddhas vom Dach der Welt als ein “Buch im Stile von Milarepas Lebensgeschichte” bezeichnet.¹³ Letztere, das Mi la’i rnam thar desgTsang smyon He ru ka¹⁴ erzählt von der Bekehrung, Buße und Befreiung des berüchtigten Schwarzmagiers und Mörders Milarepa (1040–1123), der später zu einem berühmten Yogi wird. Er ist einer der verwirklichten Gründer der Kagyü-Schule und ein wichtiges Glied in den Übertragungslinien von deren verschiedenen Zweigen. Als selbsternannter moderner Yogi legt Nydahl es seinen Lesern nahe, seine eigene Lebensgeschichte als moderne Variante von Milarepas dramatischer Verwandlung zu interpretieren.
Die Geschichte von Nydahls Konversion und Sendung wird oft als seine „drei Jahre im Himalaja“¹⁵ bezeichnet, in denen er und seine Frau – laut eigener Darstellung – zu den „ersten westlichen Schülern des großen tibetischen Meisters, Seiner Heiligkeit des 16. Gyalwa Karmapa“ wurden (Nydahl 1985, hintere Umschlagseite).¹⁵ª Seine “drei Lehrjahre” sind dabei erzähltechnisch so konstruiert, dass sie zu einem Vergleich (wenn nicht gar zu der impliziten Gleichsetzung) mit traditionellen Dreijahresretreats einladen. Solche Retreats werden seit den im 19. Jahrhundert durchgeführten Reformen von Jamgon Kongtrul Lodrö Thaye (siehe Kongtrul 1994) normalerweise als Voraussetzung für den Titel „Lama“ angesehen (Scherer 2009, S. 35 und Anm. 21). In Wirklichkeit war die Zeit, die Ole und Hannah Nydahl im Himalaja und mit dem 16. Karmapa verbracht haben, kürzer, wenn auch intensiv.
In seiner tibetischen Biographie (rnam thar, “Befreiungsgeschichte“) des 16. Karmapa (1924–1981) referiert der 14. Shamarpa kurz die Konversion Nydahls und dessen folgende missionarische Aktivitäten (Shamar Rinpoche 2013, S. 102–105):
1968 AD begab sich S. H. [Seine Heiligkeit, gemeint ist der 16. Karmapa] in die Hauptstadt von Nepal; zu dieser Zeit gewährte er zwei Westlern aus Dänemark namens Ole Nydahl und dessen Frau Hannah Nydahl, die Hippies waren, Zuflucht und die Bodhisattva-Gelübde; er machte sie zu seinen Schülern. Nachdem sie den Gebrauch von Drogen aufgegeben hatten, gewährte S. H. ihnen (einige der) Upāsaka- (Laien-) Gelübde. [...] 1972 sagte S. H. den beiden, sie sollten nach Europa zurückkehren, um überall die Vier Edlen Wahrheiten zu verkünden. [...] Er sagte Ole Nydahl, wenn jemand die Zufluchtsgelübde ablegen wolle, so habe er die Erlaubnis, diese zu gewähren.“ (Shamar Rinpoche 2013, S. 102, Übersetzung von mir)¹⁶
Die folgende Passage in Shamarpas Buch bezieht sich auf Nydahls rhetorische Fertigkeiten und seinen Erfolg beim allmählichen Aufbau von weltweit etwa 600 Dharma-Zentren, wobei die grundlegende Wirkung des 16. Karmapa hervorgehoben wird. Ansonsten konzentriert sich die kurze Erwähnung Nydahls auf die Gründung des Zentrums in Kopenhagen und auf Nydahls Unterstützung für den dortigen Besuch des Dalai Lama in den Jahren 1973 and 1988. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Text Nydahls eigene Aussage bestätigt, er habe die Autorität zum Gewähren von Zuflucht erhalten, was für ihn einen Meilenstein in der Anerkennung als Lama darstellte. Der Grund dafür, Nydahl in der Biographie (rnam thar) des 16. Karmapa zu erwähnen, wird vom Autor abschließend so wiedergegeben:
Wenn ich in der Befreiungsgeschichte [des Karmapa] über [Nydahls Aktivitäten] schreibe, während Lama Ole [noch] am Leben ist, damit es später keine Missverständnisse gibt, so zeigt dies, dass [Nydahls Aktivitäten] zugleich das Ergebnis der Aktivitäten des Gyalwa Karmapa sind. Daher habe ich dies hier explizit einbezogen.“ (Shamar Rinpoche 2013, S. 104–105, Übersetzung von mir)¹⁷
In seinen frühen Phasen ist der Diamantweg tatsächlich von der Mission eines engagierten Konvertiten zu einem bemerkenswerten Vehikel der Globalisierung der Kagyü-Schule herangewachsen. Im Herbst 1972 hat Nydahl Vorträge auf der dänischen Insel Møn und in Kopenhagen gehalten, dann führten ihn seine missionarischen Aktivitäten bereits im November dieses Jahres über die Grenzen Dänemarks hinaus, indem er zum ersten Mal im österreichischen Graz buddhistische Zuflucht gewährte. Wenig später stellten die Nydahls die Kagyü-Lehren bei einer spirituellen Veranstaltung in Odense vor. In der Folge wurde die Praxis auf charakteristische Weise verwestlicht, indem statt der Rezitation von Pūjās auf Tibetisch geführte Meditationen in der jeweiligen Landessprache präsentiert wurden. In dieser Periode hat Nydahl außerdem eine vor-vorbereitende Praxis entwickelt, die es nur im Diamantweg gibt.¹⁸ Dies ist die “kurze Zuflucht”, eine Meditation aus 11.111 vereinfachten Mantra-Wiederholungen, die der Zuflucht samt Niederwerfungen (111.111 Wiederholungen) des sngon gro’ vorausgehen.
Nachdem die Nydahls 1972 ein Zentrum in Kopenhagen gegründet hatten, entstanden nach und nach Gruppen in Schweden und Deutschland; gute Kontakte zur Theosophischen Gesellschaft in Utrecht sorgten für die Verbreitung der missionarischen Aktivitäten in den Niederlanden. Eine wichtige Rolle spielten die Nydahls bei den Aufenthalten von Kalu Rinpoche (Mai 1974 bis Ende 1976) und des Karmapa (Winter 1974/1975 und Sommer 1977). Im Juni 1975 zog das Kopenhagener Zentrum an seinen derzeitigen Standort um. Es folgten einige Rückschläge in Schweden und bei ersten Aktivitäten in Griechenland. 1976 führten Nydahls missionarische Bemühungen ihn hinter den Eisernen Vorhang in die Tschechoslowakei und nach Polen, wo in Krakau eine Gruppe entstand.
Während Nydahl sich auf die Gründung von Zentren konzentrierte, ließ er eine eindeutige neo-orthopraktische Vorgehensweise erkennen, als er im Herbst 1977 aus Sorge um die Reinheit der Übertragung Stellung gegen ein nicht auf eine einzelne Schule beschränktes (tib. ris med) Zentrum in Hamburg bezog.¹⁹ In München wurde der Karma-Kagyü Verein mit Nydahl als Vorsitzendem gegründet. Später wurde Tenga Rinpoche (bsTan dga’ Rin po che), der 1978 und 1979 mehr als ein Jahr in Kopenhagen verbrachte, zum zweiten Vorsitzenden.
Nachdem der 16. Karmapa 1981 in Chicago gestorben war, etablierte Nydahl sich als einflussreiche Stimme in der globalen, traditionellen, monastisch dominierten Karma-Kagyü-Schule. Mit der sechsmonatigen Übertragung des Rin chen gter mdzod durch Kalu Rinpoche 1983 – zusätzlich zu (unter anderem) der Übertragung des kLong chen snying thig ’pho ba durch Ayang Tulku (1972), der “Sechs Yogas von Nāropa” (nā ro chos drug, 1975) und des bKa’ brgyud sngags mdzod (1976) durch den Karmapa – konnte Nydahls Ausbildung und spirituelle Übertragung als vollständig betrachtet werden. In der ersten Phase entstand ein westlicher Meditationsstil, während zugleich das tibetische Ritual beibehalten wurde. Innerhalb von Karma-Kagyü kam es zu einem politischen Machtkampf zwischen Kalu Rinpoche, Chime Rinpoche (’Chi med Rin po che), Ayang Tulku und den Nydahls. Die Vorstellung einer territorialen Aufteilung entstand, wobei Nydahl sich als speziell für die deutschsprachigen Länder, Skandinavien, die Niederlande und die slawischen Länder autorisiert sah, während er Frankreich den monastischen Karma-Kagyü-Vertretern überließ (Scherer 2009, S. 32–33). Zur selben Zeit wurden neo-orthodoxe Aspekte erkennbar, und eine erste Phase der Institutionalisierung setzte ein.
Nydahls missionarischer Impuls führte ihn zu der für ihn typischen umfangreichen Reisetätigkeit, nachdem er sich ursprünglich auf Dänemark, Deutschland und Österreich konzentriert hatte. Beispielsweise reiste er 1988 dreimal rund um die Welt (Nydahl ²1989, S. 244). Ab den 1980er Jahren besuchte er mehrere kommunistische Länder, und auch in den Vereinigten Staaten sowie in Mittel- und Südamerika verbreitete sich der Diamantweg.²⁰
Anfang der 1990er Jahre hatte Nydahl sich als anerkannter buddhistischer Lehrer – als Lama – etabliert. Seine Autorisierung und spirituelle Legitimation als authentischer Karma-Kagyü-Lehrer gehört zu den immer wiederkehrenden Themen in den hagiographischen Schriften des Diamantwegs. Auf dem Hintergrund des tibetischen Genres der hagiographischen rnam thar („Befreiungserzählungen“) ist das nicht weiter überraschend, da die Konstruktion von Authentizität, Übertragung und spiritueller Abstammungslinie einen zentralen Bestandteil der rnam thar darstellt. Es scheint offenkundig, dass Nydahls spirituelle Entwicklung nicht abgeschlossen war, als er ins kalte Wasser der buddhistischen Missionsarbeit im Westen geworfen wurde. Die erste charismatische Phase (1972–1981) war daher eindeutig nicht nur eine Zeit des Lehrens, sondern auch – und vorwiegend – eine Zeit des Lernens. Als „buddhistischer Meister“ formell anerkannt wurde Nydahl schließlich im August 1983 von dem Linienhalter Shamar Rinpoche.²¹ Dennoch ist es durchaus plausibel, dass der Karmapa ihn bereits als „Lama“ bezeichnet hat, wie Nydahl selbst behauptet. Das hätte der Karmapa aus Rücksicht auf die traditionelleren Zweige seiner Schulde dann inoffiziell und nur innerhalb des Diamantweg-Kreises getan. Die Verwendung des Titels „Lama“ bei der Autorenangabe von Nydahls Büchern setzt 1992 ein; seit 1995 ist dokumentiert, dass höhere Lamas diesen Titel auf Nydahl angewendet haben.
Das globale Schisma und die Ausbreitung des Diamantwegs (1992–2007)
Nydahls erfolgreiche Anerkennung als legitimer Lehrer in der Karma-Kagyü-Tradition wurde in einer Zeit großer Konflikte innerhalb der globalen Karma-Kagyü-Gemeinschaft abgeschlossen. Dazu gehört das bereits kurz erwähnte Schisma bei der Anerkennung des 17. Karmapa. Die äußere Bestätigung durch die beiden Machtpole in der Politik des internationalen tibetischen Buddhismus – die chinesische Regierung und die tibetische Exilregierung – führte dazu, dass die Mehrheit der tibetischen Bevölkerung Orgyen Thrinle als Reinkarnation des 16. Karmapa akzeptierte. Die globale Anhängerschaft der Karma-Kagyü-Schule war weniger überzeugt und fand sich daher inmitten eines religiösen wie politischen Machtkampfes und Schismas. Im Verlauf dieses Konfliktes hat Nydahl loyal den hohen Linienhalter Künzig Shamar Rinpoche unterstützt, der 1994 Thaye Dorje in Delhi als 17. Karmapa inthronisierte. Diese Loyalität, die von entscheidender Bedeutung war, gilt noch heute gemeinsam mit der wachsenden globalen Unterstützung für Thaye Dorje – trotz starker parteiischer Polemik und Einwänden von wissenschaftlicher Seite, vor allem in den Vereinigten Staaten (vgl. Scherer 2009, S. 28–29).
Auf jeden Fall hat das globale Schisma die Position Nydahls als charismatischer und authentischer Laienlehrer untermauert; politisch gesehen hat er sich unentbehrlich gemacht. Abgesehen davon hat das Schisma die Modernisierung der Formen im Diamantweg beschleunigt. In dessen Zentren wurde die Praxis von vorbereitenden Meditationen (sngon ’gro) gefördert; nur noch die Mantra-Teile der traditionellen sngon ’gro-Texte wurden auf Tibetisch gesprochen, tibetisch rezitierte Pūjās wurden im allgemeinen ebenso aufgegeben wie die traditionellen Niederwerfungen vor dem Altar nach dem Betreten des Meditationsraumes. Buddhas and Bodhisattvas erhielten westliche Namen, so wurde aus Chenrezig (sPyan ras gzigs, Sanskrit Avalokiteśvara) „Liebevolle Augen“. Schließlich wurde auch die tibetische Zufluchtsformel gegen Übersetzungen ausgetauscht.
Während dieser dritten charismatischen Phase (1992–2007) expandierte der Diamantweg weiter weltweit. 2003 hatte eine gesteigerte Reisetätigkeit in Mittel- und Südamerika sowie in den postkommunistischen Ländern Osteuropas dazu geführt, dass die Bewegung auf mehr als 400 Zentren weltweit angewachsen war. Kurse in Mittel- und Osteuropa zogen regelmäßig Tausende Teilnehmer an, und seit 1987 hat die Vermittlung des kLong chen snying thig Phowa (’pho wa), des „Bewussten Sterbens“, eine immer größere Bedeutung erhalten. Inzwischen kann diese Praxis geradezu als Markenzeichen von Nydahl bezeichnet werden (siehe Scherer 2009, S. 37). Tibetische Rituale, die als „Segensermächtigung“ (rjes gnang) bezeichnet werden und die nicht mit der ernsten Verpflichtung von tantrischen Einweihungen in eine Praxis (Skt. abhiṣeka, tib. dbang) verbunden sind, wurden häufig von mit dem Shamarpa verbundenen Lamas vermittelt, vor allem von Lopön Tsechu Rinpoche (sLob dpon Tshe chu Rin po che, 1918–2003), einem einflussreichen bhutanischen Lama der Drukpa-Kagyü-Schule. Er unterstützte den Diamantweg außerdem, indem er in vielen europäischen Zentren Stūpas errichten ließ (siehe Preschern 2011). Als der Karmapa Thaye Dorje im Januar 2000 zum ersten Mal Europa besuchte, wurde er in Düsseldorf von einer großen Zahl von Diamantweg-Anhängern empfangen.
Zur selben Zeit waren erste Anzeichen einer spät-charismatischen Konsolidierung erkennbar. Allmählich wurde das große Spektrum an mit den tibetischen Gottheiten verbundenen yogischen Praktiken für die relative wenigen ernsthaften Praktizierenden, die über die ausführlichen vorbereitenden Meditationszyklen hinausgingen, auf die bereits erwähnte Guru-Yoga-Praxis des 8. Karmapa reduziert. Sogenannte „Reiselehrer“ wurden dazu ernannt, in den Zentren des Diamantwegs zu unterrichten. Ursprünglich waren das etwa ein Dutzend; 2003 war diese Zahl auf über 30 angewachsen, und 2010 gab es 232 solche Lehrer (siehe Scherer 2012). Dadurch entstand eine homogene, straffe, konformistische Bewegung, in der Nydahl immer ungehaltener auf spirituelle und persönliche Vielfalt reagierte.
Mehrere Ereignisse leiteten das Ende der Expansion und den Beginn einer Konsolidierung ein. Mit dem Tod von Lopön Tsechu Rinpoche am 10. Juni 2003 verlor der Diamantweg einen seiner charismatischsten Unterstützer aus dem traditionellen Lager. Knapp zwei Monate später, am 31. Juli 2003, wurde Nydahl bei einem Fallschirmsprung schwer verletzt. Mehrere Wochen lang kämpfte man im Krankenhaus um sein Leben; es folgte eine monatelange Rehabilitation. Ein Jahr nach diesem Unfall konnte eine potenzielle Krise innerhalb der Organisation nur knapp vermieden werden, als Nydahls (zusätzliche) 14-jährige Intimbeziehung mit Caty H. (*1965) endete. H. war zur organisatorischen Managerin des Diamantwegs geworden und blieb bis 2015 dessen öffentliches Gesicht.
Den letzten, entscheidenden Einschnitt stellte der Tod von Hannah Nydahl am 1. April 2007 nach einer langen Krankheit dar. Als sehr private Persönlichkeit hatte sie ihrem Mann die extrovertierten Aktivitäten überlassen und im Hintergrund gewirkt. Durch dieses Ereignis trat der Diamantweg eindeutig in seine noch andauernde, mit einer Konsolidierung verbundene spät-charismatische Periode ein.
Eine spät-charismatische Bewegung im Wandel
Nydahls Rezept für die Verwestlichung und Globalisierung des tibetischen Buddhismus kann als „neo-orthopraktische Umverpackung“ von traditionellen Inhalten charakterisiert werden (Scherer 2011). Ergebnis ist eine Mischung aus modernistischen Aspekten, Altherrencharme und einer scheinbar hedonistischen Glasur.
Im Lichte des tibetischen Genres rnam thar kann Nydahls Lebensgeschichte als modernes Beispiel für jene in der Karma-Kagyü-Tradition etablierten Narrative gelten, in denen es um Metanoia (innere Umkehr) und den Typus des „verrückten Yogis“ geht (siehe Scherer 2009; 2012). Manche Aspekte von Nydahls Lehren werden konkret mit biographischen „Narben“ verknüpft. So ist sein unkonventioneller Weg zu einer offiziellen Bestätigung als Lama direkt damit verbunden, dass er einen auf Idealismus und Freundschaft gegründeten Laienbuddhismus propagiert. Abgesehen davon wird hagiographisch argumentiert, Zentren zu gründen und aufzubauen sei wichtiger als eine formelle Ausbildung (an der es Nydahl mangelt). Wenn man voll Mitgefühl für das Wohl der Menschheit arbeite, stelle dies ein Mittel dar, einen gleichwertigen Grad an spiritueller Verwirklichung zu erreichen. Dass charismatische Führungsqualitäten und buddhistische Aktivitäten höher als Meditationsretreats bewertet werden, hat interessanterweise einen bekannten Vorläufer in Lama Zhang (g.Yu grags pa brTson grus grags, 1122–1193), dem Gründer von Tshal pa bKa’ brgyud (Yamamoto 2009).
Dass Nydahl seinen persönlichen Habitus mit seinen Belehrungen vermischt, hat dazu geführt, dass man den Diamantweg als “Life-Style-Buddhismus” bezeichnet hat. Weitere Kritik gilt hedonistischen Aspekten, erkennbar an der Praxis und Propagierung von adrenalinträchtigen Sportarten wie Motorradfahren, Bungeejumping und Fallschirmspringen, sowie einem militaristischen Erscheinungsbild, rechtslastigen politischen Ansichten und einer scharfen anti-islamischen Rhetorik (Scherer 2009). Besonders der allgegenwärtige Hetero-Machismo und die (hetero-) sexuelle Promiskuität im Diamantweg ist stark kritisiert worden (Scherer 2011). Dass Nydahl sein Sexualleben mit seinen Aktivitäten als Lehrer vermischt hat, hat im Sommer 2010 sogar eine kurze interne beziehungsweise halb öffentliche Meinungsverschiedenheit mit dem inzwischen verstorbenen 14. Shamar Rinpoche ausgelöst (hauptsächlich im Rahmen einer E-Mail-Korrespondenz). Nydahl fühlte sich von einer Aussage auf der Website des hochrangigen Lamas verunglimpft, die einige Missverständnisse enthielt.
Nydahl hat sein Charisma gefestigt, indem er die organisatorische Macht einer begrenzten Gruppe von Verwaltungspersonen überlassen hat, dem „Pool“, an dessen Spitze seine frühere Partnerin Caty H. steht, und indem er mehr als 200 „Reiselehrer“ ernannt hat (siehe Scherer 2012; ab 2014 wurde der Begriff „Diamantweg-Lehrer“ verwendet, seit 2018 werden sie jedoch offenbar wieder als „Reiselehrer“ bezeichnet). Dieser Gruppe gehören zwar einige meditationserfahrene Personen und eventuell auch ein oder zwei traditionell ausgebildete buddhistische Lehrende an, aber die meisten der Nydahl unterstützenden Lehrer haben keine oder keine signifikante buddhistische Ausbildung und keine nennenswerte Retreat-Erfahrung. Sie wurden von Nydahl persönlich ausgewählt, weil sie ihm nahe stehen und das vage Kriterium der „Lebenserfahrung“ erfüllen; in vielen Fällen scheinen sie einfach Nydahls Belehrungen nachzubeten. Sie üben zwar keine zentralen Funktionen eines tibetisch-buddhistischen Lehrers (eines Lamas) aus wie etwa das Gewähren von Zuflucht, dennoch hat man Nydahl wegen dieser nicht-traditionellen Praxis und der augenscheinlichen Günstlingswirtschaft beschuldigt, er propagiere einen „Buddhismus light“ (Scherer 2009 und 2012) – ein Vorwurf, der buddhistischen Modernisten regelmäßig von Traditionalisten und Formalisten gemacht wird.²²
Charakterisiert wird die spät-charismatische Phase des Diamantwegs durch eine zunehmende Konsolidierung und Institutionalisierung sowie einen starken Konformitätsdruck innerhalb der Gruppe. Angesichts zunehmender Kritik von außen nimmt Nydahl eine striktere Haltung ein, was die politische Aktivität seiner Anhänger angeht („keine Politik in den Zentren“). Für die sozialen Medien wurde ein Verhaltenskodex eingeführt. Vor allem von den Reiselehrern wird erwartet, die Reihen zu schließen. 2010 hat Nydahl öffentlich die Autorität eines solchen Lehrers widerrufen, in seinem Namen zu lehren, weil dieser Lehrer angeblich eine tibetischere Form der Praxis befürwortete. Andere prominente abweichende und/oder kritische Stimmen wurden entweder zum Schweigen gebracht, an den Rand gedrängt oder öffentlich geächtet. Seit 2007 berichten weniger persönlichkeitsorientierte Anhänger des Diamantwegs von einer unangenehmen Atmosphäre in mehreren von Nydahls Zentren und Gruppen, die durch Argwohn, Angst und Gruppendruck geprägt ist. Zumindest in Teilen der Bewegung scheint eine spät-charismatische Paranoia zum Vorschein zu kommen. Konformismus und Institutionalisierung widersetzen sich offenbar selbst den seltenen Versuchen von Nydahl selbst, dieser Entwicklung entgegenzuwirken; zum Beispiel gelang es ihm im 2009 nicht, die sich unter der exponentiell wachsenden Zahl von „Reiselehrern“ entwickelnde Hierarchisierung aufzubrechen (siehe Scherer 2012).
Im Sommer 2014 fand eine Reihe bedeutender Veränderungen statt. Nach mehreren gesundheitlichen Problemen kündigte Nydahl am 10. Juni 2011 an, er werde die Phowa-Kurse nicht mehr anbieten, für die er bekannt war (Phowa zu unterrichten, wird traditionell als Belastung für die Gesundheit der Lehrenden angesehen). Der Tod von Shamar Rinpoche am folgenden Tag hatte erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Karma-Kagyü-Gemeinschaft. Für die Zukunft der im Übergang befindlichen spät-charismatische Bewegung des Diamantwegs bedeutete dies zusätzliche Unsicherheiten. Ende Juli desselben Jahres festigte Nydahl sein Charisma weiter, indem er zwei seiner Diamantweg-Lehrer zu speziellen Vertrauensleuten ernannte und ihnen damit eine neue, einflussreiche Position zuwies. Sie sollen „die Welt der Bedingungen und unsere (d. h. Nydahls) Vision einer gesunden menschlichen Entwicklung kennen und meistern. Ihre allgemeine Rolle wird darin bestehen, die menschliche Seite zu stärken, Fragen zu beantworten, die unsere Diamantweg-Lehrer nicht behandeln, und jene Probleme, bei denen dies notwendig ist, dem Lama vorzulegen“ (Nydahl, Brief an seine Schüler weltweit, Amden, 30. Juli 2014).
Die post-charismatische Zukunft des Diamantwegs wird hauptsächlich davon abhängen, wie er sich gegenüber der Karma-Kagyü-Tradition positioniert. Nydahl hat einen Persönlichkeitskult um sich selbst gefördert (oder zumindest toleriert), der offen sektiererische Tendenzen hervorgebracht hat und einen stärkeren Bruch mit der tibetischen Tradition nahelegt. Unverhüllt ist dieses “ole-istische” (Nydahl-zentrierte) Sektierertum bereits im August 2012 zum Vorschein gekommen, als ein bekannter „Reiselehrer“ im Europazentrum direkt die Autorität des anwesenden 17. Karmapa infrage stellte. Es handelte sich offenbar um den missglückten Ausdruck einer falsch verstandenen Ergebenheit gegenüber Nydahl, dem Guru. Im Gegensatz zu den scharfen Reaktionen, die Nydahl (und sein „Pool“) gegenüber nichtkonformistischen, unabhängig denkenden „Reiselehrern“ demonstrieren, drängte Nydahl den betreffenden Schüler in diesem Fall lediglich zu einer halbherzigen Entschuldigung. Die Loyalität gegenüber Nydahl wird also offenbar deutlich höher eingeschätzt als jene gegenüber dem Karmapa und der gesamten Karma-Kagyü-Tradition.
Solche Vorgänge sind ein Hinweis darauf, dass zumindest ein kleiner Kern von „Ole-isten“ versuchen könnte, in der post-charismatischen Zukunft eine buddhistische Ole-Sekte zu errichten und sich von der Karma-Kagyü-Schule zu lösen. Andere wiederum werden die Rückkehr der Ole-Bewegung unter die Autorität des Karmapa in die Wege leiten müssen. Was weitere Spekulationen über das post-charismatische Schicksal des Diamantwegs angeht, vermute ich, dass nicht besonders viele (vielleicht nur etwa zehn Prozent) von Nydahls Anhängern nach dessen Tod einen „Ole-ismus“ unterstützen werden. Das dürften hauptsächlich jene sein, die Privilegien und Einfluss verlieren könnten. Ein substanzieller Teil der Anhänger, deren Interesse hauptsächlich von Nydahls persönlichem Charisma, seiner Kameradschaft und dem von ihm propagierten Hedonismus abhängt (einem Hedonismus der weißen, privilegierten, heterosexuellen Mittelschicht), wird einfach ausscheiden. Etwa vierzig Prozent der Anhänger werden sich traditionelleren Lehrern und substanzielleren Lehren zuwenden.
Ob man die neueren Entwicklungen im Diamantweg als sektenhaft oder schlicht als umsichtig bezeichnet, hängt vom Betrachter ab. Auf der Grundlage einer Hermeneutik des Verdachts könnte man einen autoritären Führungsstil wahrnehmen sowie den Versuch, die Lage zu konsolidieren, indem Konformismus gefördert, interner Dissens zum Schweigen gebracht und ein (aktuelles und zukünftiges) Sektierertum auf der Basis eines Persönlichkeitskults geduldet wird. All diese Aspekte verbindet man im Allgemeinen mit „Sekten“. Geht man von einer Hermeneutik des Vertrauens aus, so könnte man argumentieren, dass die Konsolidierung einer Bewegung in einer spät-charismatischen Periode erfordert, einen größtmöglichen Zusammenhalt und eine gemeinsame Vision zu erschaffen und zu konsolidieren, um die Bewegung durch die Turbulenzen nach dem Tod des charismatischen Führers zu tragen. Von besonderem Interesse sind unabhängig vom Standpunkt des Beobachters die Auseinandersetzung zwischen orthodoxen Idealisten und neo-buddhistischen Sektierern, verbunden mit vielen anderen Faktoren wie der Beziehung zu der tibetischen Karma-Kagyü-Hierarchie, der Art und dem Umfang der spirituellen Autorität, die Nydahls Diamantweg-Lehrern, Vertrauensleuten und Verwaltungspersonen gewährt werden wird, aber auch dem regionale und globalen Zusammenhalt sowie der Identität von Nydahls Zentren. Diese Aspekte werden sich entfalten, während die letzten Seiten in der Hagiographie des dänischen Lamas und die Zukunft seines Vermächtnisses geschrieben werden. ■
Anmerkungen
* mitraṃ śrayed dāntaśamopaśāntaṃ guṇādhikaṃ sodyamam āgamāḍhyaṃ
prabuddhatatvaṃ vacas ābhyupetaṃ kṛpātmakaṃ khedavivarjitaṃ ca (ed. Lévi 1907, p. 119)
bshes gnyen dul ba zhi zhing nyer zhi pa, yon tan lhag pa brtson bcas lung gis phyug.
de nyid rab tu rtogs pa smra mkhas ldan, brtse ba’i bdag nyid skyo ba spangs la bsten. (D. 212a4-5)
調靜除徳増 有勇阿含富, 覺眞善説法 悲深離退減. (Taishō 1604, 635a13-14).
Die aus dem 7. Jahrhundert stammende chinesische Übersetzung von Prabhākaramitra 波羅頗蜜多羅 integriert Vasubandhus Kommentar zu den Wurzelversen auf eine Art und Weise, die sich deutlich von dem überlieferten Sanskrittext und seiner Übersetzung ins Tibetische unterscheidet. Daher bezieht sich die chinesische Version in den Versen 13 und 14 ausschließlich auf die acht Attribute eines kalyāṇa-mitra (spirituellen Freundes, 善知識 635a8; 11; 15). In 14a stellt der chinesische Text klar, dass die rhetorischen Fertigkeiten eines spirituellen Freundes mit der Verbreitung des Dharmas verbunden sind: „gut darin, über den Dharma (法) zu sprechen“.
¹ Dieser Aufsatz in seiner revidierten und aktualisierten Form basiert teilweise auf meinem Beitrag „Conversion, Devotion and (Trans-)Mission: Understanding Ole Nydahl“, in Todd Lewis (Hrsg.), Buddhists: Understanding Buddhism Through the Lives of Practitioners, Blackwell Wiley, London 2014, S. 96–106 (mit freundlicher Erlaubnis).
² Scherer 2009, S. 27; zur Anwendung des Begriffs auf buddhistische Bewegungen siehe Learman 2005.
³ In Nydahls auto-hagiographischen Büchern wird die Übertragung dieser grundlegenden Meditation merkwürdigerweise nicht erwähnt. Laut Nydahls späterer Erinnerung hat der Karmapa ihm die Praxis 1970 übertragen (siehe Nydahl 2007, S. 24 [Interview vom 24. Mai 2006]; der tibetische Text findet sich in KKD 1999; siehe auch Scherer 2009, S. 36).
Diese einfache „Drei-Lichter-Meditation“ wird gemeinhin zwar als charakteristische Praxis des Diamantwegs angesehen, es ist jedoch erwähnenswert, dass sie gelegentlich auch außerhalb dieser Bewegung praktiziert wird. Hauptsächlich geschieht das dann als kurze, einführende Praxis, bei der der Lama und der Segen der Übertragungslinie angerufen werden, bevor die komplexeren (rezitierten) Meditationen oder Pūjās beginnen. Im Karma Kagyud Buddhist Centre in Singapur, das von Shangpa Rinpoche and Dupseng Rinpoche geleitet wird, geht diese kurze Meditation der längeren, eine Woche dauernden Pūjā 37 Übungen des Bodhisattva voraus.
⁴ Die vorbereitende (oder einleitende) Praxis besteht aus der Rezitation von jeweils 100.000 oder 111.111 Wiederholungen der Zufluchtsformel, verbunden mit Verbeugungen (um den Körper zu reinigen), der Rezitation des Hundert-Silbigen-Mantras von Vajrasattva (um Rede und Geist zu reinigen), der Rezitation der Formel für das Maṇḍala-Opfer (um allen Buddhas voll Dankbarkeit das ganze Universum darzubringen und den Geist mit zahllosen positiven Eindrücken zu füllen) sowie der Rezitation der Formel der Hingabe an die Gurus (um die Übenden auf den Segen der höheren tantrischen Meditationen vorzubereiten).
⁵ Siehe Nydahl 1979, S. 211; 1983, S. 194-195; 1985, S. 216; ²1989, S. 224; ³1994, S. 185; ausführlicher in Nydahl ²1999, S. 191; ⁴2003, S. 227-228.
⁶ Deutsch: 1979, ²1989, ³1995, ⁴2003; Dänisch: 1983; Englisch 1985, ²1999.
⁷ Deutsch: 1990, ²1994, ³2005; Englisch: 1992
⁸ Die Buddhas vom Dach der Welt: Mein Weg zu den Lamas, diese Ausgabe bildet die Grundlage der 1985 erschienenen englischen Ausgabe. Für die zweite deutsche Ausgabe wurde Nydahls „dänisches Deutsch“ gründlich von zwei österreichischen Schülern überarbeitet, die ihm zu dieser Zeit sehr nahe standen (Nydahl ²1989, S. 7). Außerdem enthielt diese Ausgabe einen Anhang mit einem 1982 in der Zeitschrift Esotera erschienenen Interview. In der dritten Ausgabe (1994) wurden dieser Anhang und einige andere „überholte“ Passagen weggelassen. Die aktuelle deutsche Version von 2003 wurde von Nydahls deutschem Team vollständig redigiert und neu formuliert. Die in allen Ausgaben seit der zweiten deutschen Ausgabe enthaltenen Meditationen wurden kontinuierlich modifiziert und modernisiert.
⁹ Über alle Grenzen; die zweite deutsche Ausgabe (Nydahl ²1994) beschreibt die Aktivitäten bis 1994; im Vorwort schreibt Nydahl: „Die erste und zweite Auflage dieses Buchs trennen Lichtjahre“ (S. 6; siehe auch die Übersetzung ins Niederländische, Nydahl 2000, S. 8). Die dritte deutsche Ausgabe enthält schließlich eine zweiseitige Aktualisierung mit dem Titel „Ausblick 1994–2005“, Nydahl ³2005, S. 440–441).
¹⁰ Nydahl 1993. 1998ab; 2001; 2002; 2003; 2004; 2006; 2008; 2009.
¹¹ Nydahl bezeichnet sich als „ungeeignet für jede Dressur“ (Nydahl 1990, S. 90=²1994, S. 80=³2005, S. 88; diese Passage fehlt in der englischen Ausgabe, Nydahl 1992, S. 92).
¹³ „Ein Buch im Stil der Lebensgeschichte Milarepas“ (Nydahl ²1994, S. 118 = ³2005, S. 127).
¹⁴ Eine berühmte Übersetzung ins Englische stammt von Walter Y. Evans-Wentz (1928); für eine neuere Übersetzung siehe Quintman 2010.
¹⁵ Nydahl 1992, S. 9; der Ausdruck „Lehrjahre“, der auf das literarische Genre des Bildungsromans verweist, stammt aus den deutschen Ausgaben (1990, S. 9 = ²1994, S. 9 = ³2005, S. 13).
¹⁵ª Das Mythologem, die Nydahls seien die ersten westlichen Schüler des 16. Karmapa gewesen, kann bis mindestens 1982 zurückverfolgt werden. Offenbar ist es kurz nach dem Tod des Karmapa entstanden. Während es in der ersten Ausgabe von Die Buddhas vom Dach der Welt (Nydahl 1979) und im Haupttext von allen folgenden deutschen Ausgaben fehlt, stellt Nydahl diese Behauptung in der dänischen Ausgabe (Nydahl 1983, S. 61: „Kønne eller ej, var vi hans [d. h. des 16. Karmapa] første vestlige elever“) und den englischen Ausgaben auf (Nydahl 1985, S. 66: „Pretty or not, we were his [d. h. des 16. Karmapa] first Western disciples“ = ²1999, S. 54, aber mit „students“ statt „disciples“). Den frühesten Nachweis habe ich in einem Interview in der deutschsprachigen Zeitschrift Esotera aus dem Jahr 1982 gefunden (wiedergegeben als Anhang zu Nydahl ²1989). Hier stellte Nydahl diese Behauptung auf, als er nach der Bestattungszeremonie für den 16. Karmapa gefragt wird (Nydahl ²1989, S. 255): „Hannah und ich waren seine [d. h. des 16. Karmapa] ersten westlichen Schüler.“ (englische Übersetzung in Nydahl 1985, S. 239: „Hannah and I were his [d. h. des 16. Karmapa] first Western students.“)
Laut persönlichen Mitteilungen von Tenzin Peljor und Carola Roloff (Jampa Tsedroen) gibt es genügend Belege dafür, dass die Nydahls in Wirklichkeit nicht die ersten westlichen Schüler des 16. Karmapa waren. Zum Beispiel wurde die Britin Freda Bedi bereits 1960 eine Schülerin des Karmapa (Mackenzie 1998, S. 96); 1966 wurde sie von ihm als erste westliche Frau als tibetisch-buddhistische Nonne ordiniert (Mackenzie 1998, S. 138–139). Im folgenden Jahr (und damit ebenfalls bevor die Nydahls dem Karmapa begegneten) wurde eine zweite Frau aus dem Westen von ihm ordiniert: Diane Perry, die den Namen Jetsunma Tenzin Palmo erhielt.
Exkurs: Ole Nydahl über Freda Bedi
Nydahl räumt selbst ein, dass Freda Bedi (Khechok Palmo) ihm und seiner Frau Hannah bei der Beschaffung von traditionellen Opfergaben geholfen habe, als die beiden Ende 1970 in Rumtek ihre dge bsnyen (ma)/Upāsaka- (upāsikā) Gelübde ablegten (Nydahl 1979, S. 132 = 21989, S. 145–146 = 31995, S. 121–122 = 42003, S. 141; Dänisch: 1983, S. 122; Englisch: 1985, S. 135–136 =21999, S. 112–113). Die englischen Ausgaben und die deutschen Ausgaben ab der zweiten enthalten ein Foto von Sister Palmo. In der ersten deutschen Ausgabe steht diese kurze Angabe: „Sister Palmo, eine ältere Nonne aus England, die seit Jahren hier lebte und sehr viel für die Tibeter um die Welt getan hatte, …" Das wurde in der ersten dänischen und der ersten englischen Ausgabe folgendermaßen erweitert: „Sister Palmo, an elderly English nun, helped us get the traditional offerings we would need. She was an impressive lady of the old school who was able to stay for years at Rumtek due to Indian citizenship. Among other things, she sent four Tibetan incarnations to the west in 1967, after training them at her school at Dalhousie.“ (Schwester Palmo, eine ältere englische Nonne, half uns bei den traditionellen Opfergaben, die wir brauchten. Sie war eine eindrucksvolle Dame alten Schlags, die aufgrund ihrer indischen Staatsbürgerschaft jahrelang in Rumtek bleiben konnte. Unter anderem sandte sie 1967 vier tibetische Inkarnierte in den Westen, nachdem sie diese in ihrer Schule in Dalhousie unterrichtet hatte.) In den folgenden deutschen Ausgaben fehlen jedoch weitere anerkennende Worte. Stattdessen wird in der zweiten Ausgabe von 1989 auf den Charme von Hannah Nydahl verwiesen (das findet sich zuerst in der dänischen Ausgabe von 1983 und der englischen von 1985), ein offenkundiger Versuch, ein Gegengewicht zum Lob einer simplen Nonne herzustellen. In der englischen Ausgabe 21999 blieb diese Passage erhalten, in der deutschen 31995 fiel sie weg. In der zweiten englischen Ausgabe ergänzt Nydahl das kurze Lob für Freda Bedi mit einer deutlichen, wenn auch impliziten Kritik an Chögyam Trungpa und Akong Rinpoche: "Sister Palmo, an elderly English nun, helped us get the traditional gifts we would need. She was an impressive lady of the old school who was able to stay for years at Rumtek due to an Indian citizenship. She had been with Dalai Lama first but then went to Karmapa because she would rather meditate than debate. At this time she did more for the Tibetan refugees and their culture than probably anyone else. Not everything was a success, however. Among other things, three of the four Tibetan incarnations she sent to Scotland in 1967, after training them at her school in the western Himalayas, became quite an embarrassment to Tibetan Buddhism. Especially in the UK and North America, they | seriously slowed-and slow-the development of a self-reliant Diamond Way Buddhism on transparent Western premises." (Schwester Palmo, eine ältere englische Nonne, half uns bei den traditionellen Opfergaben, die wir brauchten. Sie war eine eindrucksvolle Dame alten Schlags, die aufgrund ihrer indischen Staatsbürgerschaft jahrelang in Rumtek bleiben konnte. Zuerst war sie beim Dalai Lama gewesen, ging dann aber zum Karmapa, weil sie lieber meditieren als debattieren wollte. Zu dieser Zeit tat sie mehr für die tibetischen Flüchtlinge und deren Kultur als wahrscheinlich irgendjemand sonst. Allerdings war nicht alles ein Erfolg. Unter anderem wurden drei der vier tibetischen Inkarnierten, die sie 1967 nach Schottland schickte, nachdem sie sie in ihrer Schule im westlichen Himalaja unterrichtet hatte, zu einer ziemlichen Peinlichkeit für den tibetischen Buddhismus. Vor allem in Großbritannien und Nordamerika haben sie die Entwicklung eines selbständigen Diamantweg-Buddhismus nach transparenten westlichen Kriterien erheblich verlangsamt und verlangsamen diese noch immer.) Die vierte deutsche Version neutralisiert das verbliebene Lob. Schwester Palmo, die in früheren Ausgeben wenigstens als „eindrucksvoll“ oder als Frau bezeichnet wird, die „viel für die Tibeter auf der ganzen Welt getan“ habe, ist nun nur noch eine ältere englische Nonne, die in Indien geblieben war. Der Grund: „Als nahe Freundin Indira Gandhis hatte sie das Geld für das Kloster beschafft und durfte da wohnen“.
Nydahl räumt ein, von Schwester Palmo Belehrungen über das Guru-Yoga des 8. Karmapa erhalten zu haben (1979, S. 211=21989, S. 224= 31989, S. 185 = 42003, S. 227–228; Englisch 1985, S. 216=21999, S. 191). Auch dabei relativiert er sein früheres Lob der Nonne in der zweiten englischen und der vierten deutschen Ausgabe: „Between the initiations Gelongma Palmo, the stately English nun, gave some teachings on our next practice. It was the meditation on the eighth Karmapa and his energy-field. As her Tibetan was not good and she did embody a strong Christian, Hindu, and Gelugpa background, some of her instructions we had to discard later.“ In der deutschen Ausgabe heißt es entsprechend: „[...] mussten wir mehrere ihrer Anweisungen später mit Karmapa neu verhandeln“.
Nydahls Äußerungen zu Freda Bedi verdeutlichen, wie seine auto-hagiographischen Schriften sich entwickeln. Anstelle der anfänglichen Wertschätzung für diese westliche Nonne tritt eine herablassende Kritik, die Freda Bedis Rolle als Lehrerin Nydahls und bei der Förderung des tibetischen Buddhismus im Westen herunterspielt. Diese Entwicklung scheint zu Nydahls Neigung zu Selbstverherrlichung und zu seiner anti-monastischen Agenda zu passen.
¹⁶ spyi lo 1968 lor rgyal dbang mchog nyid bal yul rgyal sar phebs skabs nub yo rob Dan mag (Danmark) nas yong ba'i o li ni Dal dang khong gi bza' zla hA na ni Dal zhes pa'i hi pi brtul zhugs 'chang ba gnyis la skyabs sdom dang byang chub sems sdom bcas bstsal te slob mar bcug. bzi sman za 'thung sogs yongs su spangs pa'i dge bsnyen sna 'ga' spyod pa'i sdom pa bstsal. (…) phyi lo 1972 lor khong gnyis la rgyal dbang mchog gis khyod rang gnyis nub yu rob kyi phyogs kun tu song nas bden pa bzhi … sgrogs. skyabs sdom zhu mkhan byung na o li ni Dal khyod rang gis skyabs sdom sbyin chog. (Ich danke drs. Joost Palenstijn, Rangjung Yeshe Institute, Kathmandu, für eine kritische Durchsicht der Übersetzung aus dem Tibetischen).
¹⁷ da lta'i | char bla ma o li ni Dal nyid 'tsho bzhin pa'i skabs 'dir phyis skyon du ma song bar rnam thar du 'khod na rgyal dbang karma pa'i mdzad don gyis grub 'bras kyang mtshon par mngon pas zhar du bris so.
¹⁸ Nydahl 1979, S. 231; 1983, S. 214; 1985, S. 235; ²1989, S. 244, in folgenden Ausgaben weggelassen.
¹⁹ Nydahl 1990, S. 117–18 = 1992, S. 123 = ²1994, S. 104–105 = ³2005, S. 113–114.
²⁰ Für eine ausführlichere Analyse der zweiten charismatischen Phase (1981–1992) siehe Scherer 2014, S. 100-102.
²¹ Das betreffende Dokument wird reproduziert in Nydahl 1983, S. 219 und in allen folgenden englischen und deutschen Ausgaben von Entering the Diamond Way bzw. Die Buddhas vom Dach der Welt,bis hin zur vierten deutschen Ausgabe (Nydahl 2003), wo es weggelassen wird; inzwischen hatte diese Authentifizierung offenbar ihre Funktion erfüllt.
Literatur
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Anthony, Dick and Ecker, Bruce 1987. „The Anthony Typology: A Framework for Assessing Spiritual and Consciousness Groups“, in Dick Anthony, Bruce Ecker and Ken Wilber (Hrsg.), Spiritual Choices: The Problem of Recognizing Authentic Paths to Inner Transformation. New York: Paragon House, S. 35-105.
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